Interview mit Martin Bühler, Autor der authentische Romantrilogie: Schattenlichter
Im Jahr 2011 fing Martin Bühler erstmals an, offen über das Thema Samenspende und Kinderwunscherfüllung zu sprechen und zu schreiben. 2012 schrieb er sein erstes Buch „Der Samenspender Martin1973“. Danach folgten Ratgeber zur Kinderwunschthematik wie „Schwanger ohne Sex“ und „Familienglück durch private Samenspende“. Mit jedem Buch wuchs seine Begeisterung dafür, in unserer Gesellschaft bestehende Tabus anzusprechen und darüber aufzuklären. Seine durchaus provozierende Art öffentliche Diskussionen anzuregen, gefällt ihm und wurde zur Passion.
Eine weitere Facette seiner publizistischen Arbeit umfasst die Lebenserinnerungen seines früh verstorbenen Vaters, dessen Aufzeichnungen Martin Bühler in einer Kiste auf dem Dachboden fand. Aus dem umfangreichen Material ist u.a. die authentische Romantrilogie „Schattenlicht: Biografischer Roman “ entstanden, deren ersten beiden Bände große Verkaufserfolge sind.
BesteBookFinder nahm das Erscheinen des dritten und finalen Teils von „Schattenlicht: Biografischer Roman Teil 3“ zum Anlass für ein ausführliches Gespräch mit dem Autor:
BesteBookFinder: Würden Sie Ihre Romane als biographisch bezeichnen?
Martin Bühler: Die „Schattenlicht“-Trilogie ist ein biographischer Roman, ebenso „La Gomera“ und „Zelle 25“. Die anderen Erzählungen sind aktuelle Tatsachenromane.
BesteBookFinder: In „Schattenlicht“ beschäftigen Sie sich mit einem Stück deutscher Geschichte, wie umfangreich sind die zusätzlichen Recherchen?
Martin Bühler: Die Recherchen waren sehr umfangreich und dauerten über vier Jahre. Mein Vater hatte den ersten Teil zwar umfassend ausgearbeitet und formuliert, Teil 2 und 3 hingegen waren nur stichpunktartig festgehalten worden, so dass viel Nacharbeit geleistet werden musste.
BesteBookFinder: Mit der „Schattenlicht“-Trilogie spiegeln Sie ein ganzes Stück der Geschichte ihrer Vorfahren. Sind Sie Ihrer Familie durch die Romane näher gekommen?
Martin Bühler: Ich glaube schon. Es gibt bei der Kriegsgeneration immer nur zwei Extreme. Die einen sprechen ständig über ihre Erlebnisse, die anderen hingegen vermeiden das Thema. Mein Vater gehörte zur zweiten Gruppe, wollte man etwas über die Kriegs- und Nachkriegszeit erfahren, wich er oft aus und vermied das Thema.
BesteBookFinder: Sie schreiben Ihren neuen Roman „Schattenlicht“ in der Ich-Form, stellt dies nicht eine besondere Herausforderung dar?
Martin Bühler: Um in der Ich-Form überhaupt schreiben zu können ist es notwendig, sich in die damalige Zeit wirklich hinein zu versetzen. Die reale Welt muss ausgeblendet werden und man taucht selbst in eine längst vergangene Welt ein. Persönlich lese ich in der Ich-Form verfasste Romane weit lieber, daher war der Entschluss schnell gefasst.
BesteBookFinder: Sie haben inzwischen eine Vielzahl von Büchern geschrieben. Sehen Sie sich als Schriftsteller oder wie würden Sie sich bezeichnen?
Martin Bühler: Ich sehe mich nicht als Schriftsteller, ich sehe mich als Autor. Jetzt werden viele sagen, das ist doch das Gleiche, für mich aber nicht. Für mich haben Schriftsteller ein weit höheres literarisches Niveau als Autoren. Schriftsteller verstehen die Kunst mit Wörtern zu spielen wie mit Schachfiguren. Autoren berichten, schreiben sachlicher, schneller und aktueller. Diese Klassifizierung ist natürlich nur meine ganz persönliche Sicht.
BesteBookFinder: Sie schreiben häufig über provokative Themen, was erhoffen Sie sich vom Leser?
Martin Bühler: Provokation ist für mich ein absolut legitimes Mittel, um mit einem Aufschrei auf einen Missstand hinzuweisen und eine Diskussion anzustoßen.
BesteBookFinder: Was für ein Buch planen Sie als nächstes?
Martin Bühler: Ich arbeite im Moment an meinem neuen Werk „Christen-Schächtung“. Es ist ein Tatsachenroman aus Syrien.
BesteBookFinder: Was würden Sie jungen Autoren raten, wenn sie sich mit dem Gedanken tragen ein Buch zu veröffentlichen?
Martin Bühler: Der Literaturmarkt ist wahnsinnig schnelllebig. Was heute von Lesern gewünscht wird, kann in wenigen Wochen schon wieder zum alten Eisen gehören. Autoren sollten sich gut überlegen, welche Themen sie selbst interessieren und was vor allem die Öffentlichkeit interessiert. Gelegentlich liest man in Autorenforen, wie sich angehende Autoren austauschen und diskutieren worüber sie schreiben sollen. Da möchte man am liebsten sofort losschreien und sagen „Wenn Dir kein Thema einfällt, bitte lass’ das Schreiben.“ Auch die „tollen Erlebnisse“ mit meiner Katze Felix oder meinem Hund Bello interessieren heute kaum noch jemanden. Das aktuelle Tagesgeschehen und unsere Vergangenheit produzieren tagtäglich jede Menge Themen, über die geschrieben werden kann, egal welchen Genres.
Zudem sollten auch angehende Autoren akzeptieren, dass ein ordentliches, professionelles Buchcover sowie ein Lektorat unumgänglich sind. Autoren können zu 95 Prozent ein Cover nicht selbst grafisch gestalten. Grafiker und Designer schreiben ja auch selten Bücher. Schuster bleib’ bei deinen Leisten gilt hier ganz besonders. Ein professionelles Lektorat ist ebenso Pflicht, das kann auch nicht durch Beta-Leser, Freunde oder Bekannte des Autors ersetzt werden.